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Kissen im Fleisch der Zeit

"Die Fama, die dem ‘Oblomow’ vorangeht, in diesem Roman ereigne sich nichts, aber auch gar nichts, der Inhalt lasse sich in wenigen Zeilen wiedergeben, hat bewirkt, dass die wenigsten sich noch die Mühe machen, dieses Buch wirklich von Anfang bis Ende zu lesen, weil jeder es zu kennen, jeder sich unter den (längst in alle russischen Diktionäre aufgenommenen) Wörtern ‘Oblomow’ und ‘Oblomowschtschina’ etwas vorstellen zu können glaubt."
Hans J. Fröhlich: Iwan A. Gontscharow - Oblomow (1859); in: Fritz J. Raddatz (Hg.): ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher; Frankfurt/M. 1980; S. 260

Oblomow ist mit unvorstellbarer Trägheit gesegnet. Er verbringt sein Leben damit zu schlafen, zu träumen, zu dämmern und zu grübeln, meist im Bett. Kritische Geister werden sagen, dass er dem Leben nichts Positives hinzuzufügen vermag. Dabei geht es doch schon seit längerem darum, das Schlimmste zu verhindern. Und wenn jemand dem Schlimmen nicht noch etwas Schlimmes hinzufügt, ist das auch gut. Einzig die lebenspraktische Herausforderung, die entsprechenden Ressourcen für diese Lebensweise zu finden, bleibt bestehen. Aber ach, wenn man immer nur die Hindernisse sieht …

(Ich glaube, dass ich das Buch auch nicht gänzlich gelesen habe - ca. 700 Seiten -; ich habe es im Regal auch nicht gefunden, obwohl ich es besitze oder besitzen müsste. Aber vielleicht ist es durchaus im Geiste Oblomows, wenn man auf eine Zusammenfassung zurückgreift.)

27. Februar 2024