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Todestag von Hannah Arendt

Hannah Arendt ist am 4. Dezember 1975 in New York gestorben. In der Ansprache anläßlich der öffentlichen Gedenkfeier der Universität Basel zum Tode von Karl Jaspers am 4. März 1969 sagte sie:

"Es kommt darauf an, dass derer, die diese Sprache hören und verstehen, nicht weniger werden."
Arendt, Hannah, Karl Jaspers, und Hans Saner: Briefwechsel 1926 - 1969. Herausgegeben von Lotte Köhler. München Zürich: Piper, 1993, S. 719

Dies wünscht man sich für Hannah Arendt auch. Vor allem möge das Verstehen sie davor bewahren, dass man ihr Denken akademisiert. In der Einleitung zu der Texsammlung "Menschen in finsteren Zeiten", in der sie einige Literaten, Dichter und Denker porträtiert, von Gotthold Ephraim Lessing über Rosa Luxemburg bis zu Martin Heidegger und Walter Benjamin, schreibt sie über die Motivation, die sie zu diesen Personenskizzen veranlasst hat:

"Die Überzeugung, dass wir selbst dann, wenn die Zeiten am dunkelsten sind, das Recht haben, auf etwas Erhellung zu hoffen, und dass solche Erhellung weniger von Theorien und Begriffen als von jenem unsicheren, flackernden und oft schwachen Licht ausgehen könnte, welche einige Männer und Frauen unter beinahe allen Umständen in ihrem Leben und ihren Werken anzünden und über der ihnen auf der Erde gegebenen Lebenszeit leuchten lassen (...)." 
Arendt, Hannah, und Hannah Arendt. Menschen in finsteren Zeiten. Herausgegeben von Ursula Ludz. 2. Aufl., 4.-5. Tsd. München: Piper, 1989, S. 16. f.

Unzweifelhaft hat Hannah Arendt in ihren Werken Lichter angezündet, man muss sie nur lesen. 

4. Dezember 2022